Euch ist sicher schonmal aufgefallen, dass ein- und dasselbe Restaurant Ein-Sterne- und Fünf-Sterne-Bewertungen bekommt. „Super Service, tolles Ambiente, Essen sehr lecker“, schreibt die eine, während der andere meckert „Viel zu teuer, unfreundlich, nie wieder!“ Ja was denn nun? Ist das ein empfehlenswertes Lokal, oder sollte man lieber einen Bogen darum machen? Tja, manche Bewertungen sind vom Bruder des Inhabers geschrieben, stammen von der kürzlich entlassenen Kellnerin oder sind einfach „gekauft“. Oder – und das dürfte viel häufiger vorkommen – sie spiegeln das subjektive Empfinden der Verfasser wider. Es ist nämlich sehr unwahrscheinlich, dass ein Restaurant-Team an einem Tag wahre Höchstleistungen vollbringt, während am nächsten Tag alles katastrophal in die Hose geht.
„Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Vorstellungen und Meinungen von den Dingen“, sagt schon der antike Philosoph Epiktet. Was der eine köstlich findet, schmeckt der anderen gar nicht. Während du gerade eine Gehaltserhöhung bekommen hast, hat der Gast am Nebentisch gestern sein Auto zu Schrott gefahren. Wer von euch beiden ist in besserer Stimmung? Wenn ihr dann beide etwas länger auf euer Essen warten müsst, wird dich das nicht irritieren, während es bei deinem Tischnachbar das sprichwörtliche Fass zum überlaufen bringt. Außerdem ist niemand immer objektiv. Die eine liebt Sushi, während der andere sie ekelhaft findet. Also, Vorsicht beim Vertrauen auf Bewertungen. Macht euch lieber selbst ein Bild. Und ehe ihr eine Bewertung ins Netz stellt, oder euren Freunden von euren Erfahrungen berichtet, denkt mal kurz nach, wie fair eure Meinung wirklich ist.
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